Putze bestehen aus Sand oder Split und einem Bindemittel, die zusammen eine dauerhafte Verbindung eingehen. Das Bindemittel ist dabei ausschlaggebend für die bauphysikalischen Eigenschaften des Putzes. Am häufigsten kommen Putze mit den mineralischen Bindemitteln Gips, Kalk, Zement, Lehm und Kombinationen daraus zum Einsatz.
Gipsputze
Gips ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit. Seine hervorragenden Eigenschaften hinsichtlich der Wohnqualität erklären seine ungebrochene Beliebtheit. Da Gips mit Wasser reagiert und dadurch nur bedingt witterungsbeständig ist, werden Gipsputze nahezu ausschließlich für den Innenbereich verwendet.
Vom Keller bis zum Dach sind sie auf allen bauüblichen Putzuntergründen universell einsetzbar. Gipsputze zeichnen sich durch ein angenehmes Raumklima aus, denn sie regulieren mit ihrem großen Porenvolumen den Feuchtigkeitshaushalt. Übermäßige Feuchtigkeit wird aufgenommen und bei Bedarf wieder abgegeben. Zudem fühlen sich Wände mit Gipsputz angenehm warm an. Ihre geringe Wärmeleitfähigkeit verhindert Wärmeverluste, das hilft Energie sparen.
Weiterer Vorteil: Gipsputze bieten durch den Einschluss von Wasser in ihrem Kristallgefüge auch einen gewissen Feuerschutz. Im Brandfall wird das eingeschlossene Wasser quasi als Löschwasser frei und bildet einen feuerhemmenden Dampfschleier.
Gipsputze benötigen je nach Baufeuchte ca. 7-14 Tage zum Austrocknen. Knauf-Qualitätsputze, z. B. Knauf Rotband und Knauf Goldband, härten und trocknen dabei volumenkonstant – auch in großen Schichtdicken – aus und erreichen hohe und strapazierfähige Festigkeiten.
Kalk- und Kalk-Zement-Putze
Kalk entsteht aus Calciumcarbonat und kommt in der Natur recht häufig vor. Um kalkhaltige Putze herstellen zu können, wird dieser Kalkstein bei Temperaturen von 800 - 1.400° Celsius gebrannt. Dabei entsteht der sogenannte ungelöschte Kalk. Wird dieser mit Wasser versetzt, reagiert er und wird zum gelöschten Kalk, der als Weißanstrich oder als Beigabe in Mörteln verwendet werden kann. An der Luft trocknet der gelöschte Kalk und wird wieder zu Calciumcarbonat.
Gelöschter und ungelöschter Kalk sind stark ätzend, daher müssen Kalkputze mit äußerster Sorgfalt verarbeitet werden. Nach dem Aushärten ist Kalk jedoch vollkommen harmlos für Mensch und Tier.
Kalkputze können innen und außen verwendet werden. Sie sind stark alkalisch, wirken dadurch desinfizierend und verhindern den Befall durch Schimmelpilze.
Kalk-Zementputze sind werksvorgemischte Trockenmörtel, die die positiven Eigenschaften des Kalkputzes mit der einfachen Verarbeitung und den positiven Eigenschaften von Zement kombinieren. Ein Beispiel dafür ist der Knauf Haftputz Aussen.
Lehm- und Lehm-Gips-Putze
Auch Lehm ist ein uralter Baustoff der Menschheit. Er besteht aus Sand, Schluff und Ton.
In feuchtem Zustand ist Lehm formbar, in trockenem fest. Bei Wasserzugabe quillt Lehm, während er beim Trocknen schrumpft. Daher eignen sich Lehmputze ausschließlich für innen. Lehm als Baustoff speichert Wärme sehr gut und wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit.